Gesang und Geselligkeit, Kultur und Reisen, Freundschaften und ehrenamtliches Bürgerengagement sind Qualitäten des Lebens im Singverein Uttenreuth. Dabei hat das Motto „Aus Freude am Singen“ für die Sängerinnen und Sänger des Chores die gleiche Bedeutung heute – wie vor über 150 Jahren
3-tägige Chorfahrt auf der Silberstraße nach Annaberg-Buchholz ins Erzgebirge 3.-8.August 2018
Der Singverein Uttenreuth besuchte Anfang August bei seiner jährlichen Chorreise das Erzgebirge. Es war eine Reise, die uns unbekannte Seiten deutscher Heimat- und Industriegeschichte näher brachte. Wie bei unserem ersten Stopp an der Göltzschtalbrücke, die bereits 1851 fertiggestellt wurde und damals als 8. Weltwunder bestaunt wurde. Mit einer Länge von 574 m ist sie die weltgrößte Ziegelbrücke. Durch diese Brücke wurde erst eine direkte Eisenbahn-Verbindung Leipzig-Nürnberg möglich.

Weiter ging es auf der Silberstrasse. Nachdem im Jahre 1470 die ersten Silberfunde in Schneeberg bekannt wurden, was als „Berggeschrey“ in die Geschichte einging, begann der Aufstieg Schneebergs zur Silberstadt. Es entstand ein neuer selbstbewusst denkender und handelnder Stand. Die Bergleute etablierten viele Bergmannstraditionen, die wir am nächsten Tag in Annaberg – Buchholz sehr lebendig erleben durften.
In der spätgotischen Kirche St. Wolfgang ist eines der bedeutendsten Kunstwerke Sachsens zu wundern. Im „Schneeberger Reformationsaltar“ von Lukas Cranach ist in Bildern das Gedankengut der Reformation dargestellt. Auf der Vorderseite wird die Erlösung des Menschen (Adam) durch Christus dargestellt, während auf der Rückseite alttestamentarisch die „Sintflut“ und „Sodom und Gomorra“ auf die Erlösung nach dem Tod verweisen. Eine begeisternde Kirchenführerin erzählte, wie die Schneeberger diesen Altar über Jahrhunderte immer wieder vor Diebstahl und Zerstörung gerettet haben.
Annaberg – Buchholz wurde nach Silberfunden als Bergbaustadt gegründet, mit der spätgotischen Annenkirche als geistiges Zentrum. Dies war die Prachtkirche für die Bergleute. Außen schlicht mit grobem Gneisbruch gemauert, erschließt sich innen eine gewaltige Hallenkirche mit Schlingrippengewölbe. Mit weltlichen Darstellungen mehrerer Frauen- und Männerreliefs, die die Lebenszyklen darstellten. Ein 1521 fertiggestellter Bergknappschaftsaltar zeigt den arbeitstechnischen Ablauf des Bergbaus vom Aufbrechen, Schmelzen bis zur Münzprägung. Die Messe begann früher um 5 Uhr, vor die Bergleute einfuhren. Wie schwer dieses Leben der Bergleute was, konnte man gleich nebenan „Im Gössner“, einem ausgebauten Schaubergwerk erfahren. Der Schacht war eng, dunkel und feucht und die Lebenserwartung damals gering, da das Silber im Gestein an Arsen gebunden war. Wir waren froh, wieder über Tage zu sein, auch wenn es oben wieder sehr heiß war. Ein weiteres Zeugnis der frühen Industriealisierung war der „Frohnauer Hammer“, eine noch funktionsfähige Hammerschmiede, die mit Wasserkraft betrieben wird.
Weiter hinein ins Erzgebirge folgten wir den Schienen einer Schmalspurbahn. Ein privater Verein hatte die „Preßnitztalbahn“ wieder reaktiviert und bietet Dampflok-Fahrten an. Viele der Männer bekamen glänzende Augen, als die alte „Sächsische IV K Dampflok“ Baujahr 1913 in den Bahnhof von Steinbach einfuhr. Es war eine gemütliche Reise in die Vergangenheit mit Holzbänken, Schiebefenstern und Russ. Die Lok gab das Tempo vor und bei jedem Halt hatte man Zeit für ein Schwätzchen mit dem Schaffner oder für Fachgespräche mit den Lokführern.
Am Abend erlebten wir auf dem Marktplatz von Annaberg-Buchholz einen weiteren emotionalen Höhepunkt. Beim „Großen Sächsischen Bergmännischen Zapfenstreich“ traten 450 Trachtenträger im Bergmännischem Habit der Regionen mit vier Musikkorps an und ließen bergmännische Tradition in seiner schönsten Form lebendig werden. Regionaltypische Musik wie „ Der Annaberger Bergmarsch“ und „Glück Auf, der Steiger kommt“ erzeugten ein wahres Gänsehautgefühl.
Am letzten Tag besuchten wir die Stadt Schwarzenberg mit einer gewaltigen Burganlage. Hier konnte man im Museum traditionelle Volkskunst, wie Holzschnitzereien und Klöppelspitzen sehen, aber auch erfahren, dass Schwarzenberg am Ende des Krieges „vergessen“ wurde. Erst sechs Wochen nach Kriegsende besetzten die Sowjets diese Region. Das heißt, die Bürger mussten ihre Verwaltung sechs Wochen lang selbst in die Hand nehmen und ein Antifaschistischer Aktionsausschuss „Freies Deutschland“ organisierte das tägliche Leben von Briefmarken bis Lebensmittelmarken. Dies ist zwar nur eine Randnotiz in der Geschichte, aber eben auch ein Teil deutscher Geschichte.
Auch ein Stück unbekannter deutscher Geschichte ist, dass das Akkordeon-ähnliche Bandoneoncon 1911 bis 1948 in hoher Qualität in der Fabrik von Alfred Arnold aus Carlsfeld im Erzgebirge produziert und weltweit exportiert wurde. Seinen Siegeszug hat dieses Instrument als Begleitung beim argentinischen Tango erfahren und kam erst in den 60-er Jahren wieder nach Deutschland. In der Trinitatiskirche von Carlsfeld erlebten wir einen Bandoneon-Spieler, der nicht nur sein Instrument beherrschte, sondern es auch wieder selbst baut. Ein besonderes Instrument, das viel Gefühl ausdrücken kann.
Zurück im Frankenland ließen wir diese sehr gut vorbereitete Chorreise in einem Biergarten in Würgau ausklingen und freuten uns, eine weitgehend unbekannte Region Deutschlands, das Erzgebirge, erlebt zu haben.
Text. H. Schneider, Bild. B. Thomas
Chorfahrt zum Drachenstich nach Fürth im Wald 18./19. 2016
Die Chorreise des Singvereins Uttenreuth im August ging über zwei Tage und hatte als Höhepunkt den Besuch der „Drachenstich-Aufführung“ in Furth im Wald.
Auf dem Weg nach Furth i.W. haben wir den „Gläsernen Garten“ mit Skulpturen aus Glas und das Glasmuseum Frauenau besucht. Im Werk der Firma Eisch erlebten wir die Verwandlung von glühender Glasmasse in Gebrauchsglas oder auch in kunstvollere Objekte. Am Abend beim „Drachenstich“ faszinierte uns nicht nur der elektronisch gesteuerte 20 Meter lange feuerspeiende Drachen, sondern auch die Begeisterung des Further Kinder und Bürger für dieses Historiendrama. Der „Drachenstich“ ist das älteste Festspiel Deutschlands. Dieses Volksschauspiel handelt in der Zeit der Hussitenkriege, die im 15. Jhd. diese Region mit Mord und Tod überzog. Nur eine reine Frau oder ein furchtloser Ritter konnte das Ungeheuer besiegen. Das Stück lebt von Mythos und Historie, Intrige und Opfermut bis zum dramatischen Show-Down zwischen Ritter und Drachen. Feuer speiend und Augen rollend betritt der Drache den Marktplatz. Bei seiner imposanten Größe halten sogar die Zuschauer den Atem an, bis Ritter Udo den Drachen sticht und damit den Fluch von der Stadt nimmt. Nach diesem Happy-End, der Ritter bekommt natürlich die schöne Ritterin, konnten die Zuschauer den Drachen noch aus nächster Nähe bewundern. Jetzt sah er plötzlich ganz friedlich aus.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug nach Tschechien. Nur wenige Kilometer hinter der Grenze ist das historische Städtchen Domazlice (Taus). Diese Stadt an der Verbindung von Prag nach Regensburg war ein bedeutender Handelsplatz mit starker Befestigung. Bei der Stadtführung und im Museum erfuhren wir, dass eine wichtige Schlacht zwischen Hussitischen Söldnern und Kreuzrittern vor den Toren von Taus (Domazlice) standfand und mit einer Niederlage der Kreuzritter endete. Die Geschichte des „Drachenstichs“ hatte plötzlich für uns einen realen Bezug zu dieser Region.
Taus war die erste Stadt an der Grenze zwischen Bayern und Böhmen und das Volk der „Choden“ lebte in diesem Grenzwald . Die „Choden“ hatten in dieser Grenzregion den Grenzwald gesichert und genossen dadurch viele Privilegien. Sie sind das einzige Volk in Böhmen, das heute noch nach seinen Traditionen lebt. Es gibt heute noch die traditionelle Tracht und die typische Dudelsackmusik, die wir nach einem traditionellen Essen erleben durften.
Auf dem Heimweg kehrten wir noch im Traditionsbrauhaus Sperber in Sulzbach-Rosenberg ein und kehrten dann mit vielen neuen Eindrücken nach Uttenreuth zurück. (h.s.)
Chorausflug ins Elsass 2015
Weiber , Weine und das „Paradies“
Im Juni 2015 ging unsere große Chorreise ins Elsass, in die Heimat unserer Sängerin Francoise. Auf dem Hinweg machten wir Station bei den Weibern von Weinsberg und erfuhren von deren selbstlosem Einsatz zur Rettung ihrer wertvollsten Last – ihrer Männer.
Im Elsass wohnten wir in Barr, in dem herrschaftlichen Hotel „Les Hortensias“. Am Abend lernten wir den Weinkeller und das Weinmuseum des Vaters von Françoise kennen. Im Caveau erlebten ein typisches elsässisches Essen, den „Bäckeoffen“ und dazu gehörte natürlich auch eine Weinprobe. Zur Freude der Familie bedankten wir uns mit einem typischen Elsässer Lied, „D´r Hans im Schnockeloch“.
Von Barr aus unternahmen wir Ausflüge nach Straßburg mit seiner Altstadt und dem Münster und nach Colmar mit dem beindruckenden Isenheimer Altar von Matthias Grunewald. Am Heimweg kehrten wir noch im Kloster Maulbronn ein. Nach der Besichtigung des Klosters, dort findet man auch das „Paradies“, konnten wir im ehemaligen Speisesaal der Mönche einige Choräle singen.